Montag, 6. August 2012

Resteverwertung in Rot-Weiß

Polkadots fill my eyes...


Ich kann ja nichts wegwerfen. Vor allem keine Textilien. "Kann man ja noch einmal gebrauchen. Das wäre doch schade. Das kann man doch nicht wegwerfen.... damit kann man doch..", argumentiert mein Gehirn, wenn ein altes T-Shirt, Vorhänge, Handtaschen oder Ähnliches entsorgt werden sollen. Ganz schnell wandern die begnadigten Objekte dann entweder in meine Stoffkiste oder in meinen "Daraus mache ich noch etwas"- Schuhkarton. Es kann Jahre dauern, bis sie wieder das Licht des Tages erblicken und eine neue Bestimmung finden. Alles kann und wird irgendwann recycelt - im Notfall werden es dann Stoffstreifen zum Entfernen unerwünschter Haare. Frau ist sparsam und erfinderisch. 
Nachdem ich mich im letzten Monat mit einem Umzug herumplagen muss, der leider immer noch nicht abgeschlossen ist und demnächst für die ersten grauen Haaren auf dem sonst so jugendlichen Haupt sorgen wird, hatte ich heute zum ersten Mal seit Langem mal wieder Gelegenheit und Muße mich Häkelnadel und Nähmaschine zu setzen. 
So stand heute Resteverwertung auf dem Plan. Vor ein paar Wochen hatte ich die Reste diverser Gretelies zu einem kleinen Wendekorb zusammengeflickt und bevor ich etwas sagen konnte, hatte meine Mutter ihn sich unter den Nagel gerissen und mit ins Büro genommen. Jetzt wollte die Arbeitskollegin auch einen. 


Also ran an's Werk! Dran glauben mussten dieses Mal eine alte Tasche aus Kunstleder von Primark, bei der die Henkel abgerissen waren, ein uralt-Ikea-Vorhangstoff und ein selbstgenähter Glockenrock in Rot mit weißen Punkten. Als erstes ging es der Tasche an den Kragen. Mit chirurgischer Präzision wurden sämtlichen Ösen, Haken, Verschlüsse und Schlaufen entfernt - kann man ja schließlich später alles noch einmal verwenden! Im Anschluss wurden dann mit Hilfe eines Kuchentellers zwei Kreise ausgeschnitten. 

 

Aus den beiden anderen Stoffen werden dann ebenfalls ein Kreis ausgeschnitten. Diese bilden die beiden Böden des Korbes. Normalerweise nehme ich anstatt der Taschenstücke Vlies, auf das man dann ganz einfach die Stoffkreise aufbügelt, doch in diesem Fall habe ich einfach die Nähmaschine drübergejagt. Hat ohne Probleme funktioniert. 















Für den Rand des Korbes muss man zunächst den Umfang des Kreises herausfinden. Dazu nimmt man den Durchmesser des Kreises und multipliziert ihn mit π.. In meinem Fall waren das 20cm mal 3,14 und so kam ich auf rund 60 cm. Dazu kommen dann noch zwei Zentimeter Nahtzugabe. Man braucht also zwei Stoffstreifen die 62 cm lang sind und so breit, wie hoch der Korb sein soll. Bei mir waren es wieder 20 cm. Diese Streifen werde nun an den Boden der Kreise angenäht und an den Seiten verschlossen. Zum Schluss legt man die beiden Taschen rechts auf recht ineinander, näht alles bis auf fünf Zentimeter fest, wendet und verschließt das Loch. Alles in allem lässt sich das ohne Probleme innerhalb einer Stunde bewerkstelligen. 



Wichtig ist es nur, dass mindestens einer der Stoffe etwas fester ist, damit die Ränder des Korbs von alleine stehen und nicht in sich zusammensacken. 





















Damit ist der Reyclingwahn der Miss P. jedoch noch lange nicht am Ende. Denn die kleinen Soffstreifen, die beim Zuschneiden abfallen, werden feinsäuberlich wieder in eine Tüte gestopft um dann zu einem Pompom zu metamorphosieren.

Ich fordere Jeden, der nicht von der essentiellen Natur eines Pompoms für das seelische Wohlbefinden der Menschheit überzeugt ist, zu einem öffentlichen Duell heraus!



Miss P.


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