The Only
Place (Mexican Summer, 2012)
|
„Expectation is the root of all heartache“,
wusste schon William Shakespeare und genau so ging
es mir zuletzt. Der Schmerz ist zwar schon etwas verheilt, die Enttäuschung
bleibt dennoch. Und natürlich geht es irgendwie um ein Mädchen, um was denn
auch sonst? Ihr Name ist Bethany Cosentino. Zusammen mit ihrem guten Kumpel
Bobb Bruno bildet sie die Band Best Coast. Vor knapp zwei Jahren erschien deren
Debütalbum „Crazy For You“, welches ich mir aufgrund positiver Besprechungen im
Musikexpress, der damals noch zu meiner monatlichen Lektüre gehörte, und bei
Pitchfork spntan zulegte. Schön sommerlich klang das alles, nur die Texte bzw.
das ständige „crazy“ auf „lazy (und umgekehrt) Gereime nervte leicht. Paar mal
gehört und wieder vergessen. Irgendwie landete die CD dann in meinem
Reisegepäck und während ich mir zwei Wochen lang von der Sonne das Hirn
herausbrennen ließ war „Crazy For You“ der Soundtrack dazu. Es war so etwas wie
Liebe auf den zweiten Blick bzw. genau das, was ich brauchte, war ja schließlich
selber gerade crazy for jemanden und nichts eignete sich besser als dieser
unwiderstehliche, melodieseelige Mix aus Lo-Fi Surfrock und 60’s Girlgroup Sound
gepaart mit wunderbar simplen Texten über Liebe, Schmerz, Drama und das alles.
Zwölf Songs, zwölf Schüsse direkt ins Herz und es vergeht noch immer keine
Woche, in der ich das Album nicht mindestens einmal höre.
Fast forward: seit Freitag steht ist nun der Nachfolger „The
Only Place“ in den Läden, wird seit Montag beim NPR gestreamt. Keine Ahnung wie oft ich mir es jetzt schon angehört habe, es will
mir einfach nicht gefallen, selbst Schönhören war vergeblich. Schuld daran
vor allem meine extrem hohen Erwartungen. Klar, wenn jemandem ein Album so
viel bedeutet wie mir „Crazy For You“, dann kann der Nachfolger nur enttäuschen, aber doch nicht so!
In Interviews versichterte uns Bethany immer wieder, wie
erwachsen sie doch geworden sei und wie sich das auf ihr Songwriting
ausgeübt habe. Was ein Geschwätz! Das Sommerliche ist zwar noch da, aber alles klingt irgendwie gleich, langweilig,
blutarm. Auf schnellere Songs hatte man wohl auch keinen Bock. Ein Trauerspiel. Vielleicht sollte sie ab sofort nur noch
Fremdkompositionen singen, denn sie ist wahrlich keine schlechte Sängerin.
Zugegeben, ganz so schlecht ist „The Only Place“ dann
allerdings doch nicht. Bei der schicken Produktion hat man sich wirklich Mühe,
Bethany singt so gut wie noch nie und dann ist da noch der famose Schlusstrack
„Up All Night“, ursprünglich 2010 auf einer Splitsingle mit Jeans Wilder
erschienen, welches in der neuen Hochglanzversion (die Streicher!) eine
ungeheure Strahlkraft entfaltet und einfach nur zum Heulen schön ist. Leider
ist das kein wirklicher Kaufanreiz. Ach, das ist alles so schade.
S.
Das kenn ich nur zu gut. Ist mir schon oft so gegangen, dass ich das erste Album oder die ersten beiden Alben rauf und runter gehört habe, sehnsüchtig auf mehr von dieser Band wartete und als es dann da war, kam die Ernüchterung.
AntwortenLöschenAber es gibt auch Bands, die schaffen es mit jedem Album sich in mein Herz zu spielen (das klingt jetzt vielleicht etwas zu kitschig, aber so ist es)
lg
Manu