Montag, 7. Mai 2012

It’s a grower: Weezer – Pinkerton



Wer kennt das nicht? Da kauft man sich eine Platte, weil man entweder den Vorgänger toll fand, sie allerorts mit Lob überschüttet wird oder halt einfach so und ist davon aufs Tiefste enttäuscht, findet sie gar richtig scheiße, hetzt jeden dagegen auf nur um nach Monaten oder Jahren festzustellen, dass dem gar nicht so ist und einem die gesamte Großartigkeit bisher verborgen blieb.
An dieser Stelle werde ich in regelmäßigen Abständen solche Platten vorstellen. Den Anfang macht "Pinkerton" von Weezer, welches 1996 veröffentlicht wurde:

Was war und bin ich noch immer ein großer Freund vom "Blauen Album". Zwar verstand ich damals nicht, um was es in den Texten ging, aber es rockte wie Sau, alles andere war unwichtig. Dann erschien irgendwann "Pinkerton" und freute ich mich sehr darauf. Vielleicht zu sehr. Wie einen Schatz trug ich die Platte am Erscheinungstag nach Hause, doch schon das etwas düstere Cover, was genau das Gegenteil vom Debütalbum war, worauf vier freundlich dreinblickende Typen (die Band) zu sehen sind, machte mich leicht stutzig. Egal, sofort eingelegt und los gings mit Track 1: "Tired of Sex". Sex, hihi. Nach nur wenigen Sekunden allerdings Ernüchterung und vor allem Fassungslosigkeit. "Boah, was ist das denn für ein Müll und wie beschissen klingt eigentlich das Schlagzeug?" waren meine ersten Gedanken. Doch es wurde nicht besser. "Getchoo" war ebenfalls (für meine damaligen Ohren) unerträglicher Lärm. Nach ungefähr der Hälfte des Tracks hatte ich genug und die CD landete im Giftschrank.

Viele Jahre und eine Handvoll ärgerlicher und vor allem schlechter Weezer-Alben später, genauer gesagt irgendwann gegen Ende des letzten Jahres, las ich ob der Veröffentlichung der Deluxe-Ausgabe einen Blogeintrag von einem glühenden Verehrer des Albums, der mich dazu inspirierte, es noch einmal probieren. Um es kurz zu machen: das Teil schlug ein wie blöd. Auf einmal ergab alles Sinn. Das war ja gar kein Krach und die großen Popmomente des "Blauen Albums" waren auch noch da! Und erst die Texte! Eigentlich totaler Emokram blablabla, aber das meiste konnte ich gerade sehr gut nachvollziehen. Seither gehört "Pinkerton" zu meinen 20 liebsten Platten aller Zeiten und ist für mich die mit weitem Abstand beste aller Veröffentlichungen der Band.
by S.

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